Hartmut Oberdieck
Facharzt für Psychotherapeutische Medizin in eigener Praxis, vormals ltd. Oberarzt und
stv. Chefarzt in der Helios Klinik Bad Grönenbach, Transaktionsanalytiker, Seniorteacher DGEK
Emotionale Kompetenz – Brücke für gelingende Beziehungen
Hartmut Oberdieck beschreibt ausgehend von Claude Steiners „Fuzzy Tale“ eine zeitgemäße Haltung zu Gefühlen und eine Konzeptentwicklung unter Berücksichtigung der politischen Verhältnisse mit den Aspekten Kooperation, radikaler Ehrlichkeit, offene Beziehungen, Theorie der Zuwendungsverknappung und Pig Parents.
Die Ursachen der Beeinträchtigung der Wahrnehmungsfähigkeit emotionaler Prozesse und die Skala emotionaler Bewusstheit helfen, Zusammenhänge zu erkennen und zu interaktivem Austausch fähig zu sein. Dabei kommt im Training emotionaler Kompetenz dem kooperativen Vertrag, der positiven Strokeökonomie, dem Entdecken und Erforschen emotionaler Landkarten und der Übernahme von Verantwortung eine zentrale Rolle zu. – Eine Zusammenfassung des Basiskonzeptes der DGEK von Claude Steiner.
Prof. Dr. Matthias Berking
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (KliPs) und Hochschulambulanz für Psychologische Psychotherapie (HAP) Erlangen
Training emotionaler Kompetenzen: Ein transdiagnostischer Ansatz zur Förderung der psychischen Gesundheit
Prof. Dr. Berking beschreibt mit Beispielen den Prozess der adaptiven Emotionsregulation mit den Schritten wahrnehmen, identifizieren und benennen, verstehen, modifizieren, akzeptieren und tolerieren, Bereitschaft zur Konfrontation und Selbstunterstützung.
In einem zweiten Schritt wird die Grundstruktur einer TEK-Sequenz dargestellt mit den Schritten Muskelentspannung, Atementspannung, bewertungsfreie Wahrnehmung, Akzeptieren und Tolerieren, Selbstunterstützung, Analysieren und Regulieren. Gefolgt von Beispielen aus Studien.
Prof. Dr. Rolf Göppel
Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik Pädagogische Hochschule Heidelberg
Emotionale Kompetenz – Brücke für gelingende pädagogische Beziehungen?
Prof. Dr. Rolf Göppel nimmt die Elemente des Kongress- und Vortragsthemas je als begrifflich-analytische Problemfrage. Nach Überlegungen zur pädagogischen Professionalität wird der Kompetenzbegriff definiert und nach der Erwerbslogik für eine emotionale Kompetenz gefragt. Auch in Gegenüberstellung zu Golemans Begriff der emotionalen Intelligenz wird die Möglichkeit einer Veränderung durch ein Training mit Hinweis auf frühe, basale Prägungen emotionalen Erlebens in Frage gestellt.
Ebenso wird die Brückenfunktion wie die gelingende pädagogische Beziehung durch emotionale Kompetenz sorgfältig problematisiert. Der Vortrag endet mit einem beeindruckenden Beispiel, in dem eine Lehrerin durch gelebte Strenge im Unterricht und menschlicher Offenheit und Wärme in den Pausen große Bedeutung für eine Schülerin gewinnt.
Andreas Gies
Coach und Berater der Birmelin Managementberatung sowie Geschäftsführer der ulticom Hygiene Deutschland GmbH
Wissen allein ist zu wenig! – Gelebte Haltung in einem agilen Unternehmen
Andreas Gies sagt als Geschäftsführer und Managementberater, das einzig Sichere ist die Veränderung. Er stellt Wege einer agilen Unternehmensführung vor und zeigt Bedingungen auf, unter denen Motivation möglich wird. Grundsätze wie „Niemand hat das Recht, Recht zu haben“, „die Haltung ist wichtiger als die Methode“, „die Beziehungsebene geht der Sachebene voraus“ werden mit persönlichem und fachlichem Bezug vorgestellt.
Dabei kommt nicht nur im Feedback den Gefühlen und der emotionalen Kompetenz eine wesentliche Rolle zu. Ganz grundsätzlich gilt: „Achte auf Deine Gefühle, denn sie werden zu Gedanken“.
Dr. Milan Meder
Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie und Sozialmedizin in eigener Praxis
Emotionale Kompetenz in der therapeutischen Arbeit mit Kindern
Dr. Meder entwickelt eine ordnende Sicht auf den Menschen. Der Weg vom Alleinssein zur Dualität hin zur Dreiheit zwischen Denken, Fühlen und Wollen, in der das Gefühl für den Jetzt- Bezug steht, das Denken für Vergangenes und das Wollen für zukünftiges, wird vorgestellt. Gefolgt von der Einbettung in die vier Elemente steht der Mensch als Fünfstern wie in der berühmten Darstellung von Leonardo da Vinci, gehalten in der Balance mit dem Universum, dem Zeitrhythmus und dem Gefüge des Raums.
Praktische Beispiele werden anschaulich mit Bezug auf die Vokalreihe ebenso wie die auf zwölf Konsonanten bezogenen menschliche Qualitäten dargestellt.
Dipl. Päd. Norbert Nagel
Lehrtrainer Transaktionsanalyse (DGTA), Seniorteacher Emotionale Kompetenz (DGEK) und Mediationstrainer (DACH), Leiter des Institut IPE Neckargemünd bei Heidelberg, Vorsitzender der DGEK
Emotion, Vernunft und Freiheit
Norbert Nagel stellt ein Kontext- und Komplexitätsmodell zu Emotionen und Gefühlen vor und definiert das Zusammenspiel innerhalb der Emotion als Fingerabdruck des Selbst. Damit ist zugleich die Grundlage für ein Verständnis von Freiheit in Abhängigkeit und Allverbundenheit gelegt.
In einem Vergleich von intellektuellem Modus und emotionalem Modus erweist sich ersterer als solide Grundlage von Fortschritt und zugleich als wirkungslos. Erst der emotionale Modus trägt in sich den Impuls zum Handeln mit der Intension, unser Überleben zu sichern. Damit wird ein Hintergrund beschrieben, vor dem emotionale Kompetenz zur Brücke für gelingende Beziehungen werden kann.